Beitrag 4: Chile; Chiloe, die Insel

Chiloe ist eine wildumtoste bergige grüne Insel mit dichten Wäldern deren Bevölkerung seit langen nach Unabhängigkeit von Chile strebt da die Chiloten ein eigenständiges Volk sind.

 In Punhuil erwarten den Touristen grosse Boote mit denen sie zu der Attraktion „Pinguin“ geschifft wurden. Wir aber wollten die Magellan und Humbolt Pinguine auf eigener Faust entdecken

und krabbelten deshalb über die Felsen in den lezten Ecken um wenigsten Einen zu sehen.

Doch,  Die Pinguine sahen wir nicht.
Aber dafür Kühe.
Auch nicht schlecht.


Der Fahrweg vom Pinguinort führte über den Strand vorbei, an den Booten die dort auf dem trockenen lagen.

Bis zu einer asphaltierten Steigung, vom Typ Fahrradweg, den Berg hinauf zu der Strasse mit der Nummer W220 nach Duhato.

An der Mündung des Rio Duhato wurde offensichtlich erst vor kurzem eine neue  modernen sehr stabilen Brücke gebaut. Wozu diese hier am Ende errichtet wurde verstanden wir nicht.

Denn nach nur 1 km  verschwand der Weg bzw führte genau auf dem Strand zu. Dieser Strand war also der offizielle Strassenverlauf. Da es um eine felsige Ecke ging konnte diese nur bei Ebbe befahren werden.


 Dahinter  musste ein Stück weicher Sandstrand überquert werden und schon ging es auf sehr schlechter Piste  steil bergauf. 11 Grad war schon echt steil.
Doch es wurden zwölf und vierzehn Grad die der F150 mühelos meisterte.


Die Motorhaube versperrte den weiteren Blick als es mit  15, und 16 Grad noch krasser wurde.  Bis 18 Grad  zeigte unser Steigungsmanometer an.   Dabei gab es lediglich 2 Häuser auf dieser Seite die nur bei Ebbe mit dem Wagen zu erreichen war.
Von hier startete unser Wandertrail, der Sendero de Chile, entlang der Küste

Wir packten unsere Wanderstöcke und den Rucksack und folgten den Sendero de Chile. Dieser Trail überraschte mit schweren Auswaschungen und war recht glitschig.

Die gloreichen Sieben


Es ging durch diese Spalten hoch und runter  und plötzlich kamen tatsächlich 7 Kühe auf diesen engen Trail entgegen. Bei genauerer Analyse waren diese Gloreichen keine Kühe sondern halbstarke Jungbullen. Wir konnten uns nicht aus dem Weg gehen denn es gab keine Ausweichstelle. Wir mussten irgendwie aneinander vorbei.

Die Bullen kommen entgegen


Während die Bullen zunächst erschrocken stehen blieben setzten wir uns, nicht minder erschrocken in einer Ecke. Der Leitbulle kam vorsichtig zu uns herran, schaute uns an, streckte seine raue Zunge aus und leckte uns über das Bein. Das schien ein Friedenszeichen zu sein. Denn nun zogen alle Bullen bedächtig an uns vorbeizogen.
Wir staunten nicht schlecht das diese mächtigen uns von europäischen Wiesen bekannten  Paarhufer so gut klettern konnten.

Bullen können sogar klettern


Desto weiter wir unseren Weg bahnten umso matschiger wurde die ganze Angelegenheit. An einem prächtigen  Ausichtspunkt über das Meer, verweilten wir lange. Danach ging der enge Trail nur noch durch dichten Bewuchs und endlosen Matsch weiter. Nach einer Weile  des  Matschwandern beschlossen wir das dieses genug sei und genau der richtige Zeitpunkt zurück zu gehen.

Unser Auto hatten wir vorsorglich auf einer sicheren Wiese am Strand geparkt um dort zu übernachten. Denn nun war die Flut gekommen und es gäbe kein zurück mehr. Auch wenn das Wasser recht flach war so das ein bunt bemaltes Fischerboot zum offenen Meer gezogen werden musste.

Die Insel Chiloe hat noch vorgelagerte bzw rundum gelagerte Insel. Also setzten wir mit der nächsten Fähre von dieser Insel über zur Insel Quinchao.

Eine Insel mit einer Insel,

Von dieser Insel der Insel schipperten die Boote zu der Inseln Linlin, der Insel Llingua, der Insel Meulin, der Insel Quenac, Insel Teuquelin, der Insel Caguach, der Insel Alacho, Insel Apiao sowie zur  Insel Chaulinec. Also eine ziemlich zerfranzte chilenische Küste.

Pfahlbauten  und Holzschindelhäuser  sind die besonderheit
Das gute Wetter bescherte uns eine tolle Sicht aud die schneebedeckten Gipfel des Festlamdes

Extremsituationen

Kleine Wellen die vor dem Wagen platschen, ließen uns erschrocken aufwachen. Es war 2 Uhr nachts. Wir waren umgeben von Wasser. Im Dunkeln war kein Land mehr in Sicht. Barfuss warteten wir durch das knietiefe und eiskalte Wasser nach vorne in die Fahrerkabine.  Der kurze Geschmackstest machte deutlich das es sich nicht um Salzwasser handelte, sondern um Süsswasser.  Also musste diese grosse Ebene das Überschwemmungsgebiet des Rio Lenco, der hier im Meer mündete,  sein.

Schluss mit Lustig

Wir fuhren mitten durch diesen neu entstanden See. Welch ein bizarres Bild wir da wohl Abgaben? Es ging tiefer und tiefer.  Jetzt war eigentlich der richtige Zeitpunkt um in Panik zu verfallen.  Denn die Räder waren bereits komplett in den Fluten eingetaucht und nicht mehr zu sehen. Das bedeutet 90 cm  Tiefe.  Der Keilriemen fing an, mit lautstarken gequitsche, zu protestieren.

Das Wasser steht uns bis zum Hals

Wasser drang  ins Fahrzeuginnere.
Grauenvoll schlich der Ford langsam, auf der vermuteten und erhofften Strasse, von der wir gestern kamen.  Doch mangels Sicht verpassen wir diese knapp und befuhren matschigen Untergrund.  Beim öffnen der Türe flute ein Schwall Wasser das Wageninnere. Eine kleine schmale Wiese von 1,5 Fahrzeugbreiten die zwar auch überflutet war, hatten wir als Rettungsinsel anvisiert. Als wir versuchten dort hinauf zu gelangen, kapitulierte die Elektronik der  Lenkung. Diese saß nun so fest,  das sie nur mit äuserster Kraft etwas zu drehen war, um uns auf dieser Wiese neben einem Stacheldrahtzaun zu retten. Dort standen die Reifen bis zur Felge im Wasser. Also nur noch 20 cm Wassertiefe.
 Mit durchgefrorenen Beinen, die nicht mehr warm werden wollten,  beobachten wir sorgenvoll ob das Wasser weiter steigt.
Es Sinkt! 

Diese Gebiet war komplett Überschwemmt. Camp bei den Steinen


Am nächsten morgen, nachdem der 7 Meter Tidenhub wieder abgesunken war  konnten  wir uns ansehen über welch einen  matschigen Grund  wir gefahren waren.
Welch ein Glück dort nicht stecken geblieben zu sein.
Der Luftfilter hatte auch etwas  Wasser abbekommen. Auch hier hatten wir so gerade eben Glück gehabt und waren kurz vor dem gefürchteten Wasserschlag der zum Motortod führen würde.

Die Spur zeigt inwieweit wir die Strasse verfehlten

Mit extrem schwergängiger Lenkung fuhren wir zurück nach Puerto Montt in die Fordwerkstatt.

Der Campplatz schien sicher zu sein.

Doch das Drama war an diesem Tag noch nicht zu Ende.

Strassenschlachten, Puerto Montt brennt,

Eine fette schwarze Qualmwolke vom nur 300 Meter entfernten  Einkaufscentrum warf ihren unheimlichen Schatten über die Ford Werkstatt.
Der beißende Brandgeruch lies  uns Abstand nehmen vom Besuch dieser Einkaufsmöglichkeit und so verblieben wir sicherheitshalber in diesem Autohaus.
Wir beobachteten eine kleine Gruppe von  nur 18 gezählten jungen Demonstranten. Mit aller Gewalt rissen sie ein Verkehrsschild aus und zerrten dieses,wie eine Trophäe geschultert, davon. Mit runden Schilden, wie man sie sonst nur von  Bildern der Ritterzeit kennt, versuchten sich Einige zu schützen.
Schon folgten Brand oder Rauchbomben. Wir waren versehentlich  mitten  hineingeraten  in diesem Kriesenherd.

Tränengas und Gummigeschosse


Es folgte ein schwer bewaffnetes Sondereinsatzkomanndo in ihrer Sicherheitsbekleidung.
 Die Demonstranten mussten nun flüchten. Plötzlich begannen die Augen zu tränen vom eingesetzten  Tränengas. Schüsse mit Gummigeschossen wurden gut hörbar abgefeuert.


 Wir waren derweilen sicher in der Werkstatt. Von dort beobachteten wir durch Fensterschlitzen, die offen geblieben waren,  von den ansonsten  komplett mit Spanplatten verbarikadierten Schaufenster.
An den Autos schraubte niemand mehr. Stattdessen  wurden zusätzlich zu den verbarikadierten Fenster in zwei Meter entfernung noch SicherheitsGitter vor der Werkstatt aufgestellt Sämtliche Fahrzeuge wurden weggefahren.. Auch unser Auto kam in Sicherheit.
Waren wir gerade erst  der nächtlichen Springflut entkommen, befanden wir uns am Tag in einer Art Kriegsschauplatz.


Zeitgleich verfolgten wir  Im Fernseh der Werkstatt  live Aufnahmen, genau von dem Ort, andem  wir uns befanden.  Dort wurde gezeigt das  die Qualmwolke von brennenden Autoreifen stammten. Wir sahen umgeworfene Autos und ein ausgebrannten Omnibus. Bilder einer verwüsteten Hotelhalle.
Klar das die Arbeit in der Werkstatt  eingestellt wurde.  An diesem Mittwoch ging  nichts mehr. Frühste Option wäre erst  Montag.  –  Vielleicht. Wir dürften den Wagen dort Sicher in der Halle stehen lassen und uns ein Hotel nehmen.

Stattdessen zogen wir vor diesen Kriesenherd zu verlassen. Durch das Verkehrskaos suchten wir auf Nebenwegen die
 Autobahnauffahrt der Ruta 5  nach Puerto Valle.
Dort in einer Werkstatt war man beunruhigt über das derzeitige Landesgeschehen. Am Samstag soll die Strassenschlacht hier auch los gehen. Man befürchtet das Chile auf einen Bürgerkrieg zusteuert.
Trotzdem machten sich die Mechaniker daran die Lenkung auszubauen, Anlasser und Lichtmaschine trocken legen.

9 Gedanken zu “Beitrag 4: Chile; Chiloe, die Insel

  1. Ich wünsche euch alles Gute , bin gespannt wie es weiter geht .

    Grüße aus dem tristen Novemberdeutschland , aber ohne Strassenschlachten

    Torsten

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  2. Bin gespannt, wie es weiter geht,
    drücke Euch die Daumen und alles Gute!
    Im Prinzip habt ihr ja bisher noch Glück gehabt…
    Neumoderne Technik mag halt kein Wasser… 😉
    Gruß
    Roland

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  3. Hallo von Maren und Bernd, nach den Fotos hattet ihr ja richtig Glück im Unglück, der Weg neben der Fahrspur im Gras hätte wohl noch etwas tiefer gelegen.
    Wir wünschen Euch eine baldige Fortsetzung Eurer Reise.
    Beste Grüße aus Hamburg.

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  4. Wow und oh mein Gott, super spannend ihr 2 verrückten Weltenbummler. So viel Leichtigkeit, Liebe und Verrücktheit in euren Zeilen. Denken so oft an euch. Fühlt euch gedrückt. Sende euch Schutzeinsatzkomando Schutzengeln

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