Salz

Es fühlte sich gut an, wie das weiche Salz sich zwischen unseren Zehen hindurchquetschte. Denn wir waren barfuss, auf den grössten Salzsee der Welt in Uyuni.

Die Salzkruste dieses riesigen See, war so dick, das sie locker tragfähig war um mit dem Fahrzeug darüber zu fahren.

Allerdings hatten die vergangenen Regenfälle jede Menge salzige Wasserlachen hinterlassen. Da Salz zu aggressiv für Autos ist, verzichteten wir zu dieser Jahreszeit auf die Befahrung und überließen das den organisierten Touren, die im Konvoi mit ihren Toyotas tief in diese Salzpfützen eintauchten.

Was für ein Friedhof !
In Uyuni übernachteten wir auf einen Friedhof der besonderen Art. Es war nicht der Friedhof der Kuscheltiere……

…..sondern für Dampflockomotiven die vor 80 bis 100 Jahre in Uyuni ihre letzte Ruhestädte fanden.

Hier fährt heutezutage sicher kein Zug mehr entlang, dachten wir. Doch da täuschten wir uns.

In der Nacht passierte kein Geisterzug, ala fliegender Holländer, die ausgeweideten Wracks des Eisenbahnfriedhof. Nein es war keine Vision, sondern ein ganz normaler Güterzug der vorbeiratterte.

Aufgrund der Regenfälle änderten wir nach langen gemeinsamen Überlegung unsere Vorhaben über die spektakuläre Lagunenroute nach Chile zu fahren. Denn Februar war Regenzeit.
Das Altiplano

Statt Schlamm wählten wir diesesmal den sehr viel längeren Weg über sicheren Asphalt zum Titicacasee. Diese sehr ausgedehnte Hochebene des Altiplano befindet sich zwischen 3700 und 4000 Meter

Vorbei ging es an zahlreichen auf Stein gemahlten Wahl Plakaten die den indigen Präsidenten Evo Morales abildeten. Trotz seiner ungebrochenen Popularität wurde er allerdings kurz nach seiner Wiederwahl am 26.10.19 geputscht und musste ins Ausland fliehen.

Vorbei ging es auch an Kakteen die zu dieser Jahreszeit ihre Blüte präsentierten

und an Quinoa Felder die auch ihre volle farbenpracht zeigte.

Die Geschichte von Quino ist etwas erstaunlich. Die Spanischen Herrscher hatten diese Pflanzen im 16 Jahrhundert als unchristlich verboten.

Aus diesem Grunde kam dieses gesunde Nahrungsmittel Jahrhundertelang nicht nach Europa. Erst in den 1990er Jahren fand es den Weg auf die Speisekarte in Übersee.

Auch die Gesteinsformationen auf den Altiplano hatten merkwürdige Gesichter wie diese „leicht bearbeitete“ Bild deutlich machen soll.

Nur 9000 km Strasse sind in Bolivien geteert. Die restlichen 80.000km sind im schlechten Zustand.
Gerade in Orten waren diese besonders durchlöchert.


Schlammpudding Pfützen
Während der Regenzeit hatten sich auf diesen ockerfarbende Erdwegen tiefe und breite Schlamm – Pudding – Pfützen gebildet.

Wir zögerten bei der Durchfahrung da wir weder sehen konnten wie tief das schlammige Gewaber war noch ob der Untergrund tragfähig war. Aber wir mussten dort durch und vertrauten auf Allrad und unseren grobstolligen Reifen.

Aufgrund der politischen Situation gab es noch zwei Strassenblockaden. Durch die zwar ein PKW hindurch kam. Der Ford F150 war jedoch zu breit und wir mussten umkehren.

Die Menschen vom Titicacasee

Über einen schmalen Damm erreichten wir eine Insel im Titicacasee


Das besondere waren die Menschen hier auf der Insel. Sie empfingen uns sehr aufgeschlossen, freundlich und interessiert. Männer wie Frauen liesen es sich nicht nehmen uns per Handschlag zu begrüssen.

Sie unterhielten sich mit uns in einer fremdklingenden Sprache vermutlich war es Aymara
Aymara ist wie Quetschua oder Spanisch eine von immerhin 36 offiziellen Landessprachen.

Um weiter zu gelangen ging es per hölzernen Fährboot das mit einen kleinen Aussenborder angetrieben wurde über den Titicacasee. Zum An und Ablegen benutzte der Bootsführer einen langen Stock


An der Copacabana
Die wahre Copacabana liegt nicht, wie man allgemein annimmt, im brasilianischen Rio. Nein, tatsächlich befindet sich die Copacabna in Bolivien am Titicacasee an der Grenze zu Peru. Es ist kein Hochglanzstädtchen. Die Strassen sind steil und zuweilen haben sie off road Charakter.

Der Strand ist voll mit gelben Tretbooten in Form eines Schwan.

Copacabana war unser Ausgangspunkt um über die schmalen Bergsträsschen in die letzten Zipfel zu gelangen.

Dort schien die Sonne in vollen zügen und Arno stach erneut mit einen sehr langen Stock durch das tiefe klare Wasser. Denn ein freundlicher Aymara hatte uns, auf ein der traditionellen, aus Schilff, gebauten Boote eingeladen.

Doch anstatt das wir uns fortbewegen, steckte der Stab fest im weichen Seegrund, so das beim herrausziehen das Schilffboot sich um sich selbst drehte.

Arno brach den Versuch das Boot zu bewegen ab und gab den Stab wieder an den Eigentümer zurück, der sympatisch und wohlwollend durch seine fehlenden Schneidezähne lächelte. Geschickt setzte er den wirklich sehr langen Stock in den Grund und wir davon gleiteten wie auf einer venezianischen Gondel.

Diese Schilfboote des auf 3800 Meter hoch gelegenen Titicacasee sieht man nur noch selten, da sie mittlerweile von Holzbooten ersetzte werden.

Peru
Entlang des Titicacasee ging es für 4 Tage nach Peru um von dort wieder in Chile einzureisen. Regenwetter wurde nun zu unseren Begleiter auf den Altiplano in Peru.

Die zweite Nacht verbrachten wir an einem Geysir in 4400 Meter. Nachts wurden wir ständig wach, nicht nur von der Kälte sondern weil wir beim schlafen zu flach atmeten und dadurch zu wenig Sauerstoff bekamen.

So schön es auch bei den heissen Quellen war, die aus den Felsen entsprangen, so zog es uns dennoch hinunter ans Meer.

Auf den 200 km langen Weg dorthin gab n es Inkaruinen auf einem Berg. In einem der Türme dir aus den riesigen Steinquader bestand, konnten wir durch einen fehlenden Stein ins dunkle Innere gelangen. Der Grabkammer!

Dort fanden wir eine menschliche Schädeldecke. Weiter unten gab es eine Felsenhöhle . Dort lagen tatsächlich noch mehr menschliche Gebeine und deren Totenköpfe.

Bevor es endlich abwärts ging mussten wir noch auf 4600 meter. Ganz schön hoch wenn man bedenkt der höchste Berg in Europa, der Mount Blance, gerade mal 200 meter höher ist.

Wir waren noch nicht weit genug hinunter gekommen.
Plötzlich änderte sich das Landschaftsbild. Es ging hinein in die Wüste. Ab der Stadt Moquegua änderten sich auch noch mehr. Die Frauen waren nicht mehr mit bunten Röcken und den karakteristischen Hüten bekleidet.

Das Leben war hier ganz anders als auf den Hochplateau. Es war weniger exotisch mehr europäisch.
Seehunde und Pelikane bevölkerten den Küstenzipfel in Ilo. Zusammen mit der wärmenden Sonne tauten wir nun innerlich wieder auf.


Nach nur 4 Tagen in Peru überquerten wir die Grenze nach Chile ganz oben im Norden nach Arica

Moin ihr Zwei.
Ganz schön hoch seid ihr gewesen. Sehr eindrucksvoll!
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Hallo Michael
Diese enormen Höhen in den Anden verkraften wir mittlerweile ganz gut.
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Moin,
wie immer tolle Fotos! Und dann gefällt der Mix aus Infos zu Geschichte und Geografie! Besonders erstaunt bin ich allerdings immer wieder, was man mit so einem Ami-Pickup mit relativ geringer Bodenfreiheit und gewaltigem Hecküberhang doch noch alles so machen kann!
Euren heutigen Beitrag vom 09.03. kann ich aus unverständlichen Gründen gar nicht mehr kommentieren. Schade, denn dazu hätte dieser Kommentar besser gepasst!
Vielleicht könnt ihr das ja noch ändern.
Liebe Grüße aus dem wenig frühlingshaften Tal der Wupper
Ralf
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Hallo Ralf
Die Kommentarfunktion im Atacama Beitrag war leider noch nicht hinzugefügt. Jetzt aber!
Der Wagen hat schon genügend Bodenfreiheit. Aber mit dem Überhang kommen wir schon recht schnell an die Grenze.
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