Wir hatten die Herausforderung angenommen.
Sozusagen in 10er Schritten, das bedeutete immer nur stückchenweise 10 cm weiter fahren, über den schmalen Grad der knietiefen Fahrbahnfurchen.
Doch dann passierte genau das, was nicht passieren durfte

Nachdem bereits das Vorderrad den lehmigen Rand der Auswaschung passieren konnte, wurde dieser Rand, beim Gewicht des Hinterrad instabil und brach ungehemmt zusammen, während das Heck hinten rechts förmlich in diesen Spalt plumpste. Schräg gegenüber ging das Auto dementsprechend in die Höhe.
Dabei hatten wir am Abend zuvor, nach Begutachtung der Piste, entschieden nicht diesen Bergweg nach Conaripe zu fahren. Doch was interessierte am nächsten morgen noch die Gedanken vom gestrigen Abend?
Piste zu klein oder Auto zu gross?

Nach anfänglicher Ratlosigkeit begannen wir mit dem Spaten auf der ganzen länge der harte Rand abzutragen. Des weiteren schaufelten wir jedemenge Erde aus dem Berg in diesem Schlund einer Bodenerrosion. Unsere Holzblöcke ein paar Baumstämme dienten zu weiteren Stabilisierung. Darauf wurden die Sandbleche ausgelegt .
Nur ein paar Stunden später war das Werk vollbracht.
Geht doch! Oder?
Oder doch nicht!

Denn nur ein paar Meter weiter gelang es auch noch , das rechte Vorderrad zwischen einen Baumstamm und einen Felsen derart einzuklemmen, das sogar der Reifen von der Felge gedrückt wurde. Unüberhörbar entwich laut zischend die Luft.
Beim zurück setzen ploppte der Reifen wieder auf die Felge zurück.
Der Ranger kam mit dem Motorrad und gestattet uns hier zu übernachten. Hatten wir doch an diesem Tag gut 3 km zurück gelegt.
Zweiter Tag
Am folgenden Tag war der weitere Weg nicht wirklich besser. Hinzu kamen nun sehr engstehende Bäume die mit unseren breiten und 7 meter langen Gefährt nur, wie in Anfangs beschrieben, in 10er Schritten bewältigt werden konnten.
Nun brachten wir in einer Kurve auch noch ein besonderes Kunstück fertig. Plötzlich waren die Räder zwischen 2 Baumstümpfen eingekeilt. Wie das gelingen konnte fragten wir uns auch. Es ging nur noch 5 cm vor und dann 5 cm zurück. Doch es ging.
Diese Strecke der S939 war übrigens lediglich 7,5 km lang und wurde immerhin von uns für den nachfolgenden Verkehr gut geebnet.

Trotz der, einen oder anderen Unwägsamkeit, liesen wir es uns nicht nehmen beim ca 1200 meter hohen Scheitelpunkt noch den Sendero Pichillancahue Trail zum Gletscher des Villarrica Vulkan hoch zu laufen.

Zum Gletscher

Mitte aussen links???
Chile, ein Land das eigentlich nur die Himmelsrichtungen Süd und Nord zu erklären ist. Denn in der Breite zwischen Ost und West sind es vieleicht lediglich 150 km. Aber mit mehr als 4000 km zwischen Süd und Nord so extrem langezogen das es nicht ausreicht diese Bezeichnung zu Wählen . Deshalb bezeichnen wir diesen Teil eben als Mitte und davon die äussere Mitte südlich.

Die nicht vorhandene Ost West Achse verlängerten wir, durch einen Abstecher nach Argentinien. Mit einer Autofähre bei Puerto Fuy, auf der ausser unseren FordF150 nur 3 weiter Fahrzeuge waren, gleiteten wir 1.5 Stunden über den schluchtartigen Pirihueico See mit seinem glasklaren Wasser und hoch aufragenden bewaldeten Gebirge.

Für 4 Tage nach Argentinien
Von dort wählten kleine Wege. Über das unbekannte Nest Trompul führte der Weg durch Wäldern in das wunderschön klingende Curruhuinaca, deren unaussprechlichen Namen wir nur auf unserer Onlinekarte vernehmen konnten. Solche Strecken können nur mit leichteren Fahrzeugen befahren werden da die Brücken keine hohe Tragfähigkeit haben.


Bei der berühmte Ruta 40, die mit 5200km die längste Strasse der Welt ist, erreichten wir den den Asphalt. Erstmals begegneten wir zahlreichen anderen Wohnmobilen . Erstaunlich viele Serien Mobile der Art Hymer mit europäischen Kennzeichen waren hier unterwegs. Aber auch moderne Allrad Lkw oder anderes Altertümliches Gefährt zieht die Ruta 40 wie ein Magnet an.






Die RP 63 oder Ruta 40?

Wir verliessen diese nach 15 km.
Die asphaltlose RP63 war, anders als Patagoniens Ruta 40, selten befahren. Langsam tuckerten wir über Meliquina durch diese schroffe einsame Bergwelt.

Ständig gab es neue bizzare Felsformationen zu bestaunen.




Puma

Bei einsetzender Dunkelheit hatten wir eine eher ungewöhnliche Begegnung mit einem, – seltenem sich zeigenenden,- Puma.
Ruhig setzte sich diese rötlichbraune Raubkatze mit ihren weissen Bauch und schwarzer Schwanzspitze neben unseren Auto. Sie sah so harmlos friedlich aus. Doch nicht etwa das Känguru, sondern der Puma hält den Weltrekord in den höchsten Sprüngen von über 5 Meter. Mit solchen Sprüngen erlegen sie ihr Opfer. Also Grund genug Abstand zu halten. Vermutlich wird das unsere einzige Begenung mit so einer Raubkatze sein.


Anders als die Puma verhalten sich die patagonischen Füchse, die zwar ebenfalls schwarze Schwanzspitzen haben, jedoch nicht so menschenscheu sind.
Ihnen begnen wir auf Parkplätzen wo sie gerne hinkommen um dort Futter zu bekommen.
